D0: Die neuen Stammzellen sind drin und auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz!

Meine Spenderin hat ganze Arbeit geleistet und mir einen besonders gut gefüllten Beutel mit rheinländischen Stammzellen rübergeschickt.

Da diese nicht eingefroren werden mussten, sondern frisch verabreicht werden konnten, verlief die Transplantation ähnlich unspektakulär wie eine Bluttransfusion. Lediglich die Überwachung war etwas verschärft. Hier ist das Objekt der Begierde:
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Nun heißt es abwarten, bis die neuen Zellen ihren Weg ins Knochenmark gefunden haben und dort mit der Blutbildung beginnen. Das kann 10-20 Tage dauern, während denen der Körper einer erhöhten Infektionsgefahr ausgesetzt ist. Ich werde mein Bestes geben, diesen Gefahren aus dem Weg zu gehen …

Bis dahin rauschen die Blutwerte noch weiter nach unten. Die gestern zugeführten Blutplättchen sind schon wieder verbraucht und werden heute noch einmal nachgefüllt.

kurz vor D0: Der große Tag …

Yesterday is history, tomorrow is a mystery, but today is a gift. That’s why we call it the present.
A.A. Milne, Winnie-the-Pooh

In wenigen Stunden ist es soweit, der Tag D0 rückt näher. Mein Immunsystem ist weitgehend zurückgefahren, die T-Zellen sind ausgeschaltet, die Leukozyten im Sinkflug. Ich bin also bereit für die Entgegennahme der neuen Stammzellen, für deren Bereitstellung ich der unbekannten Spenderin hier noch einmal herzlichst danke. Ich hoffe, dass sie mir ein Leben ohne Morbus Hodgkin ermöglicht, und freue mich schon sehr darauf, sie in 2 Jahren vielleicht kennenlernen zu dürfen.

Neue Spenderin

Wie ich heute erfahren habe, scheidet mein bisher vorhergesehener Spender aus, weil er sich vor kurzem ein Tattoo zugelegt hat. Da dies eine mögliche Infektionsgefahr ist, darf er vorerst nicht spenden.

Es ist aber schon Ersatz gefunden. Meine neue Spenderin soll am 22. oder 23. Juli ihre Stammzellen hergeben, ich soll dann zum 17. Juli auf der Isolierstation zur Vorbereitung (Hochdosis-Chemo und Unterdrückung des Immunsystems) antreten.

Meinen Dank von gestern widme ich also hiermit um und bedanke mich jetzt ganz herzlich bei meiner neuen unbekannten Spenderin!

Danke an den Spender!

Leider läßt sich eine wahrhafte Dankbarkeit mit Worten nicht ausdrücken.

Johann Wolfgang von Goethe

Zu meiner Vorgeschichte s. https://isv20.wordpress.com/about/

Der erste Beitrag gebührt dem anonymen Spender, der wohl einiges auf sich nehmen muss(te), um seine Stammzellen für mich spenden zu können – beginnend mit der Typisierung vor wahrscheinlich einigen Jahren, bis zu einer Reihe von Untersuchungen und Befragungen jetzt kurz vor der Spende. Nächste Woche soll er an seinem Heimatort seine Stammzellen spenden, die dann eingefroren werden, bis sie mir in der ersten Julihälfte zugeführt werden. Vielen vielen Dank!

Leider erfahre ich erst in zwei Jahren, sein Einverständnis vorausgesetzt, wer mir ein neues gesundes Leben ermöglicht. Ich freue mich schon jetzt darauf, ihn kennenzulernen.

An alle gesunden Leser (zwischen 18 und 55) richtet sich mein Appell, sich zur Stammzellenspende registrieren zu lassen – Näheres hierzu findet man bei der Deutschen Knochenmarkspende DKMS. Anders als der Name vermuten lässt, wird in der Regel übrigens kein Knochenmark entnommen. Vielmehr werden mithilfe eines Medikaments die Stammzellen angeregt, ins Blut zu wandern. Sie können dann ähnlich wie bei einer Dialyse in wenigen Stunden herausgefiltert werden.