Effizienz ist alles!

Ich habe gestern das Kunststück fertiggebracht, als Letzter von 14 Teilnehmern eines Schachturniers mit nur 1 Punkt aus 7 Runden einen Sonderpreis zu ergattern. Das nennt man Effizienz!

Es war ein etwas besonderes Turnier: die 1. Münchner Schach960-Meisterschaft. Beim Schach960 wird die Stellung der Figuren zum Beginn jeder Partie ausgelost (960 ist dabei die Anzahl der möglichen Ausgangsstellungen).

Der Hintergrund meines Preises ist für Nichtschachspieler etwas schwer zu erklären, aber ich versuch’s mal.

Jeder Schachspieler hat eine Wertungszahl, die seine Spielstärke widerspiegeln soll. Normalerweise erwartet man also, dass bei der Begegnung eines Spielers mit einer niedrigen Wertungszahl (wie ich) gegen einen Spieler mit einer höheren Wertungszahl (wie fast alle anderen Teilnehmer des Turniers) Letzterer gewinnt. Bei diesem Turnier wurde nun ein Sonderpreis für den überraschendsten Sieg des Turniers ausgelobt, d.h. für einen Sieg des Spielers mit dem größten Wertungsabstand zu seinem Gegner. Das habe ich mit einem einzigen Sieg in 7 Runden geschafft, und ich darf daher ohne Startgeld beim 3. Internationalen B&O Schach960-Festival in Bad Aibling starten.

preis960

Urlaub in Bad Aibling

Letzte Woche habe ich in Bad Aibling an einem Schachturnier teilgenommen. Mit meinem Ergebnis bin ich sehr zufrieden: mit meiner Startnummer 77 habe ich mir immerhin den 42. Platz bei 130 Teilnehmern erspielt (4.5 Punkte aus 8 Runden).

Natürlich blieb auch Zeit für Freizeitaktivitäten, das macht den Reiz dieses Turniers aus:

  • Ausflug nach Rosenheim (Zug) zur sehenswerten Pharao-Ausstellung im Lokschuppen Rosenheim,
  • Ausflug nach Maxlrain (zu Fuß) zum dortigen Bräustüberl,
  • Ausflug zum Bahnhof Fischbachau (mit dem Auto) und von dort aus eine gemütliche Rundwanderung über Birkenstein und Fischbachau, natürlich auch mit Einkehr.

Hier ein paar Bilder dazu, mehr davon gibt es hier.

Schach im Grünen

Heute war ich als Turnierleiter zu einem in zweierlei Hinsicht ganz besonderen Schachturnier eingeladen.

  • Der „Spielsaal“ war eine Insel zwischen Isar und Isarkanal. Die ersten 2 Runden mussten zwar noch in der etwas engen Hütte gespielt werden, dann hatte das Wetter jedoch ein Nachsehen mit uns und wir konnten Tische und Bänke ins Grüne bringen. Das Nachmittagsgewitter kam dann erst, als wir schon wieder weg waren.
  • Die zweite Besonderheit war das Teilnehmerfeld, das sich aus Kindern der SG Schwabing München Nord und aus Behinderten der Stiftung Pfennigparade zusammensetzte. Dank vieler Helfer lief alles wunderbar ab und die Begeisterung war auf allen Seiten groß.

Zudem sorgte der „Hüttenwirt“ der Pfennigparade noch für eine gute Verpflegung (auf dem Menü standen Kartoffelsuppe mit Wurst und nachmittags Grillfleisch). Abgerundet wurde das noch durch mitgebrachte Kuchen.

Die in Schachkreisen bekannten Großmeister Helmut Pfleger und Hajo Hecht, die als Ehrengäste anwesend waren, lieferten sich zum Abschluss ein Tandemduell mit 2 Schachkindern: auf jeder Seite des Schachbretts saßen jeweils ein Großmeister und ein Kind, und es wurde abwechselnd von den 4 Spielern gezogen.

Magnus

magnus

By rorkhete, via Wikimedia Commons

Gestern Abend habe ich mir den Film Magnus (im deutschen Untertitel „der Mozart des Schachs“) angeschaut und war positiv überrascht. Es ist kein Spielfilm, der das Leben des aktuellen Weltmeisters Magnus Carlsen nacherzählt, sondern ein Dokumentarfilm, der dank vieler Familienaufnahmen den Werdegang vom 4jährigen Buben bis zum 23jährigen Weltmeister begleitet. Der Hintergrundkommentar dazu ist größtenteils vom Vater oder auch von Magnus selbst. Der Vater war bei der ganzen außergewöhnlichen Karriere seines Sohnes immer dabei, hat aber nicht wie andere (z.B. Tenniseltern) Drill und Zwang angewandt – selbst gegen den Rat großer Spieler wie Garri Kasparow, die meinten, ohne Disziplin und ernsthafte Arbeit würde das große Talent des damals 13jährigen vergeudet. Der Ehrgeiz des jungen Magnus ist auch ohne Druck der Eltern stark genug, wie seine Reaktionen auf verlorene Partien zeigen.

Interessant ist der Einblick in die Denkweise eines Großmeisters, wobei keine Eröffnungsvarianten oder taktische Finessen gezeigt werden. Den Film kann man sich ganz gut auch ohne Schachkenntnisse anschauen. Am meisten beeindruckt hat mich eine Antwort auf die Frage des Interviewers, ob er auch jetzt, während des Interviews, an Schach denke: „Ja natürlich“. Er scheint wie ein Multitasking-Computer immer einen Hintergrundjob im Kopf laufen zu haben, der Schachstellungen bewertet. Das unterscheidet ihn wohl von normalsterblichen Patzern wie unsereins.

Andererseits kann er aber auch, vor allem im Kreis seiner Eltern und Schwestern, entspannen, z.B. am Ruhetag der Weltmeisterschaft mit albernen Kinderliedern und Donald-Duck-Geschichten. Ausgespart wird vom Film allerdings sein sozialer Umgang mit anderen Spitzenspielern, der nicht besonders herzlich und kollegial sein soll.

Der Film wird wohl kaum zum großen Kinoerfolg werden. Wer ihn sehen will, muss sich wohl die DVD ausleihen oder kaufen. Auf jeden Fall sehenswert, nicht nur für Schachspieler.

Links zum Film: IMDB, amazon.de

Amtsübergabe

Am 19. Dezember 4. Februar haben die Delegierten aus allen US-Staaten Münchner Schachvereinen mich zum neuen Präsidenten meinen Nachfolger im Amt des Münchner Spielleiters gewählt, da ich nicht mehr zur Wahl angetreten bin. Bei der feierlichen Amtseinführung öffentlichen Verkündigung der Amtsübergabe waren Millionen begeisterter Anhänger gut hundert Teilnehmer der Münchner Einzelmeisterschaft anwesend.

Mein neues Motto lautet nun „America Chess First“ und „Make America Senior Chess Players Great Again“, da ich mit überwältigender Mehrheit ohne Gegenkandidaten zum US-Präsidenten Seniorenreferenten des Bezirks gewählt worden bin.

Natürlich wurde das Ereignis mit einem großen Galadinner gemütlichen Abendessen mit zahlreicher Prominenz  in Anwesenheit des neuen Münchner Meisters gewürdigt.

Comment from an unknown reader in Washington DC: „Whoever made these corrections in the above text has produced FAKE NEWS! So sad, a disaster …“

dinner

Grenke Chess Open in Karlsruhe

Über das lange Osterwochenende fand in Karlsruhe das wohl größte Schachturnier Deutschlands statt, mit über 200 Titelträgern (Homepage). Für die 940 Teilnehmer war selbst die Schwarzwaldhalle zu klein, so dass noch einige Bretter in einem Nebenraum aufgebaut werden mussten. Ein sehr beeindruckendes und gut organisiertes Turnier – leider mit einer sehr schwachen Leistung meinerseits. Obwohl ich durchwegs gegen nominell schwächere Gegner gespielt habe, kam ich nicht über 3,5 Punkte aus 9 Runden hinaus.

Weitere Bilder aus Karlsruhe …

Bundesliga beim FC Bayern

fcbGestern und heute war ich beim FC Bayern an ihrem Bundesliga-Wochenende. Nicht im Fußball, sondern im Schach, wo sie ebenfalls in der 1. Bundesliga spielen, allerdings bei weitem nicht so erfolgreich wie ihre kickenden Kollegen. Heute fanden auch noch Heimspiele des FC Bayern auf bayerischer Ebene und im Frauenschach statt, so dass das ganze Kulturhaus Milbertshofen auf 3 Stockwerken von Schachspielern und Zuschauern in Beschlag genommen war. Interessant fand ich den Kommentar der Partien durch Klaus Bischoff, den ehemaligen Deutschen Meister, der gekonnt locker durch 10 der 16 Bundesligapartien zappte und dabei manchmal zugeben musste, dass auch er die Züge der heutigen Großmeister nicht immer auf Anhieb durchschaut – irgendwie tröstlich für einen Patzer wie mich.

Auch die kommende Woche steht für mich ganz im Zeichen des Schachs. Lediglich an 2 Tagen habe ich bis Sonntag keinen Schachtermin.

Der neueste Stand zu den vorhergehenden Beiträgen:

  • Die Erkältung ist erfreulicherweise innerhalb von wenigen Tagen auf ein erträgliches Maß geschrumpft. Mein Immunsystem scheint also langsam wieder in Fahrt zu kommen.
  • Die Anrufe bei der Rentenverwaltung haben leider nichts ergeben. Ich bin zwar bis zur Sekretärin des Kontrollarztes durchgedrungen, diese hat mir aber nur (in einem etwas ungehaltenen Ton) mitgeteilt, dass im ausgefüllten Formular vom August 2015 einige Datumsangaben fehlten bzw. unleserlich geschrieben waren. Jetzt muss ich wohl alle paar Monate zu einem anderen Belegarzt, bis ich einen gefunden habe, der gewissenhaft und in Schönschrift alles ausfüllt.

Hitzeschlacht in Augsburg

Der 8. August ist im Stadtgebiet Augsburg ein gesetzlicher Feiertag, an dem die Protestanten seit 1650 des Religionsfriedens von 1648 gedenken. Noch nicht ganz so alt ist das Augsburger Friedensfest-Open AFRO, das dieses Jahr zum 22. Mal ausgetragen wurde, und an dem ich letzte Woche erstmals teilgenommen habe. Das Turnier findet in der Sporthalle des TSV Kriegshaber statt, die zwar Schatten bietet, aber kaum Kühlung. An allen Turniertagen ist die Temperatur draußen deutlich über 30 Grad gestiegen, was sich auch drinnen deutlich bemerkbar gemacht hat. Trotzdem wurde ausdauernd gekämpft und geschwitzt.

Im Vorfeld hatte ich schon befürchtet, dass meine Vermessenheit, mich im A-Turnier anzumelden, bestraft würde. Ich konnte mich jedoch ganz gut behaupten, und habe mich von Startplatz 73 (von 89) mit 3,5 Punkten aus 7 Runden gegen durchweg stärkere Gegner auf den 42. Platz in der Abschlusstabelle vorgearbeitet. Dieser Erfolg wurde mit einem großen Sprung nach vorn in den Wertungssystemen DWZ und Elo belohnt.

Hier bin ich einmal von vorn und einmal von hinten bei der „Arbeit“ zu sehen:
jean_afro_201508     jean_afro2_201508

Diese Fotos sind keine Selfies, ich habe sie von Michael Kling übernommen. Dessen Fotogalerie zum Turnier enthält eine Reihe von schönen Aufnahmen, meine Favoriten sind diese beiden hier: Foto1 und Foto2 (ob sie die Pläne ihrer Gegnerin wohl mit diesem Blick durchschauen konnte?)

afro1    afro2

Die weiteren Turnierdaten könnt Ihr hier sehen.

Lebenszeichen

Es ist höchste Zeit, dass ich mich hier mal wieder melde, damit ich meine letzten treuen Leser nicht verprelle.

In der Zwischenzeit seit meinem letzten Beitrag ist allerdings nicht allzu viel passiert – daher auch die Funkstille. Es geht mir gesundheitlich gut, die Arbeit geht bei 20 Wochenstunden leicht von der Hand. Inzwischen habe ich auch schon tageweise längere Arbeitszeiten geprobt (dank gleitender Arbeitszeit geht die zusätzliche Zeit nicht verloren), da Ende Juli mein halbes Rentnerdasein zu Ende gehen wird und ich dann auf 25 oder 30 Wochenstunden – je nach Flexibilität der Personalabteilung – erhöhen will.

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Zur Erholung gab es im März ein verlängertes Wochenende in Würzburg (s. Bild) und im April einen Besuch in der Heimat.

Vom letzten Donnerstag bis Sonntag habe ich in der Amateurgruppe am Internationalen Schachturnier in Wunsiedel teilgenommen und bin zu meiner Überraschung auf dem 9. Platz gelandet, wofür es sogar einen Geldpreis gab (für Insider: Ratingpreis für den besten Spieler unter DWZ 1700). Damit ist also auch die Wiederherstellung meiner geistigen Ausdauer und Fitness bewiesen!

Die nächste medizinische Aktion ist erst im August, wo wieder mal ein Nachsorgetag geplant ist (Blutwerte, Lunge, Herz, Knochen, …).