Nein, das bin nicht ich auf dem Foto. Es wird zwar experimentiert mit Verjüngung durch embryonale Stammzellen, aber erstens habe ich keine solchen erhalten, und zweitens war der Zweck meiner Transplantation ein anderer: mir ein neues Leben zu schenken.
Da ich genau vor einem Jahr die Stammzellenspende erhalten habe, darf ich heute meinen ersten neuen Geburtstag feiern – deshalb finde ich das Foto passend.
Die Bilanz nach einem Jahr kann sich durchaus sehen lassen:
- Ich fühle mich im wesentlichen wieder wohl und gesund. Die bisherigen Kontrollen haben dies bestätigt, ein ausführlicherer medizinischer Check steht im August an. Abstoßungsreaktionen sind jetzt wohl nicht mehr zu erwarten.
- Kraft und Leistungsfähigkeit kommen langsam wieder zurück.
- Das Gewicht hat sich vom Minimum erholt, ist aber immer noch unter meinem Standardgewicht und laut BMI knapp im Untergewichtsbereich.
- Ich werde demnächst wieder die Arbeit aufnehmen, mit reduzierter Stundenzahl zum Eingewöhnen.
- Als „Andenken“ an die langwierige Therapie bleibt mir ein streikender Geruchssinn.
- Weiter brauche ich regelmäßige Lymphdrainagen, da meine Füße immer noch geschwollen und taub sind (einen schönen Gruß an meine Therapeutin, die sich hier auch schon mal zu Wort gemeldet hat).
- Es gibt sogar auch eine angenehme Nebenwirkung: Mein Heuschnupfen, der mich in den letzten 35 Jahren immer ab Ende Mai/Anfang Juni geplagt hat, ist weg. Als Therapie gegen Heuschnupfen würde ich die Stammzellentransplantation jedoch nicht empfehlen.
Das vergangene Jahr mit seinen vielen Tiefen und wenigen Höhen hat mir gezeigt, dass es wichtigere Dinge als unsere normalen Alltagsprobleme gibt. Ich bin dankbar für jeden Tag, den ich gesund genießen kann, und versuche, nicht darüber zu grübeln, was in einigen Wochen, Monaten oder Jahren sein wird oder sein könnte. Ich hoffe, dass ich mir diese Einstellung noch über die nächsten Jahre bewahren kann.
Ich denke niemals an die Zukunft. Sie kommt früh genug.
Albert Einstein