Alles Gute zum Geburtstag, liebe Blutsschwester

Liebe Britta,

birthday-2674863_640normalerweise erhält ja das Geburtstagskind die Geschenke, aber in unserem Fall habe ich das schönste Geschenk zu deinem Geburtstag bekommen: das perfekte Blutbild, das ich am Donnerstag hier veröffentlicht habe, ist ja eigentlich deins. Alle dort gezählten Zellarten wurden von deinen Stammzellen produziert, die seit Sommer 2013 für mein neues Immunsystem arbeiten. Du hast mir mit deiner Spende meinen 2. Geburtstag beschert!

PS

Blutsschwester/Blutsbruder klingt vielleicht etwas nach Winnetou-Romantik. Da Britta und ich uns jedoch 2 Jahre lang nur umständlich anonym schreiben durften, haben wir uns mangels Vornamen so genannt. Es ist ja auch durchaus passend, da wir wesentlich mehr gemeinsam haben als Winnetou und Old Shatterhand, die nur ein paar Tropfen Blut getauscht haben. Wir dagegen haben ein genetisch identisches Blut in all seinen Bestandteilen.

Geburtstagsgeschenk

Wie ich schon in meinem letzten Beitrag berichtet habe, durfte ich am vorletzten Sonntag meinen 3. Geburtstag genießen. Heute mittag habe ich dies mit meinen Arbeitskollegen gefeiert und dabei ein altersgerechtes Geschenk erhalten (ohne verschluckbare Kleinteile – oder zumindest sicher eingeschlossen), das ich meinen Lesern nicht vorenthalten möchte:

Damit schaut die Welt doch schon mal viel bunter und freundlicher aus!

Vielleicht gibt es zum 4. Geburtstag ja schon Buntstifte und ein Malheft? Ich bin gespannt …

As time goes by …

Uhr

Wie die Zeit vergeht, sollte eine Uhr eigentlich anzeigen. Meine hier abgebildete Küchenuhr hält es jedoch eher mit Albert Einstein und erinnert mich immer wieder daran, dass Zeit relativ ist: Mal geht sie wochenlang ziemlich genau, mal sammelt sie an einem Tag fast eine Stunde Verspätung auf.

Wie dem auch sei, am Sonntag waren genau 3 Jahre seit meiner Stammzellentransplantation vergangen. Somit war es auch wieder an der Zeit für einen Nachsorgetermin und für ein Wiedersehen mit den Ärztinnen und Pflegerinnen, die sich alle gefreut haben, dass es mir so gut geht. Um den schriftlichen Nachweis hierfür zu erwerben, bekam ich eineLaufzetteln Laufzettel in die Hand und machte mich auf den Weg. Leider gab es schon beim ersten Termin eine Wartezeit von anderthalb Stunden, so dass der restliche Zeitplan etwas durcheinandergeriet. Die Knochendichte-Messung wird erst in 2 Wochen durchgeführt. Alle heutigen Untersuchungen lieferten jedoch beste Ergebnisse, insbesonders die Blutwerte. Das gute Gefühl, dass alles in Ordnung ist, entschädigt dann schließlich doch für die langen Wartezeiten.

Mein Blog feiert Geburtstag

Morgen sind es genau 2 Jahre her, dass ich den ersten Beitrag hier geschrieben habe. Bei dieser Gelegenheit blicke ich mit ein paar Statistiken zurück:

Dies ist mein 170. Beitrag, damit habe ich gerade mal 2% des mir hier zustehenden Speicherplatzes aufgebraucht. Es bleibt also noch genügend Platz für künftige Beiträge.

Zu diesen Beiträgen habt Ihr 351 Kommentare geschrieben.

Es gab bisher 30667 Zugriffe, 22% davon entfallen auf Samstage. Die meisten Zugriffe gab es am 12. August 2013 (313).

Überraschend ist die breite geographische Streuung dieser Zugriffe. Insgesamt sind 45 Länder vertreten (wobei ich nicht weiß, woher die Zugriffe der ‚Europäischen Union‘ kommen).

Deutschland 17831
Luxemburg 9629
Schweiz 1348
Österreich 412
Europäische Union 323
Vereinigte Staaten 223
Ungarn 145
Schweden 143
Frankreich 114
Vereinigtes Königreich 106
Liechtenstein 87
Dänemark 50
Serbien 47
Belgien 35
Niederlande 31
Italien 25
Norwegen 19
Irland 14
Kanada 12
Spanien 12
Kroatien 7
Russische Föderation 7
Brasilien 5
Bulgarien 4
China 4
Malta 4
Thailand 3
Tschechische Republik 3
Zypern 3
Argentinien 2
Bosnien und Herzegowina 2
Namibia 2
Polen 2
Tunesien 2
Costa Rica 1
Indien 1
Island 1
Japan 1
Katar 1
Kolumbien 1
Panama 1
Slowakei 1
Taiwan 1
Vereinigte Arabische Emirate 1
Vietnam 1
Gesamt: 30667

D+365

GeburtstagNein, das bin nicht ich auf dem Foto. Es wird zwar experimentiert mit Verjüngung durch embryonale Stammzellen, aber erstens habe ich keine solchen erhalten, und zweitens war der Zweck meiner Transplantation ein anderer: mir ein neues Leben zu schenken.

Da ich genau vor einem Jahr die Stammzellenspende erhalten habe, darf ich heute meinen ersten neuen Geburtstag feiern – deshalb finde ich das Foto passend.

Die Bilanz nach einem Jahr kann sich durchaus sehen lassen:

  • Ich fühle mich im wesentlichen wieder wohl und gesund. Die bisherigen Kontrollen haben dies bestätigt, ein ausführlicherer medizinischer Check steht im August an. Abstoßungsreaktionen sind jetzt wohl nicht mehr zu erwarten.
  • Kraft und Leistungsfähigkeit kommen langsam wieder zurück.
  • Das Gewicht hat sich vom Minimum erholt, ist aber immer noch unter meinem Standardgewicht und laut BMI knapp im Untergewichtsbereich.
  • Ich werde demnächst wieder die Arbeit aufnehmen, mit reduzierter Stundenzahl zum Eingewöhnen.
  • Als „Andenken“ an die langwierige Therapie bleibt mir ein streikender Geruchssinn.
  • Weiter brauche ich regelmäßige Lymphdrainagen, da meine Füße immer noch geschwollen und taub sind (einen schönen Gruß an meine Therapeutin, die sich hier auch schon mal zu Wort gemeldet hat).
  • Es gibt sogar auch eine angenehme Nebenwirkung: Mein Heuschnupfen, der mich in den letzten 35 Jahren immer ab Ende Mai/Anfang Juni geplagt hat, ist weg. Als Therapie gegen Heuschnupfen würde ich die Stammzellentransplantation jedoch nicht empfehlen.

Das vergangene Jahr mit seinen vielen Tiefen und wenigen Höhen hat mir gezeigt, dass es wichtigere Dinge als unsere normalen Alltagsprobleme gibt. Ich bin dankbar für jeden Tag, den ich gesund genießen kann, und versuche, nicht darüber zu grübeln, was in einigen Wochen, Monaten oder Jahren sein wird oder sein könnte. Ich hoffe, dass ich mir diese Einstellung noch über die nächsten Jahre bewahren kann.

Ich denke niemals an die Zukunft. Sie kommt früh genug.

Albert Einstein