Vorbildliches Vordrängen?

Jetzt, wo die Corona-Impfungen beginnen sollen, melden sich einige Politiker zu Wort, die meinen, sie sollten möglichst bald geimpft werden. Nicht etwa, weil sie sich als so wichtig erachten, nein, sie wollen ganz selbstlos ein Vorbild für alle anderen sein. (Funktioniert das auch in der Schlange vor der Supermarktkasse? Lasst mich vor, ich will vorbildlich meine Einkäufe an der Kasse bezahlen?)

Sie wollen also mit ihrem Einsatz beweisen, dass der Impftoff vertrauenswürdig und empfehlenswert ist. Die eingefleischten Impfgegner werden sie damit sicher nicht überzeugen, die werden bezweifeln, dass die Politiker den gleichen Impfstoff wie das gemeine Volk gespritzt bekommen.

Außerdem verstehe ich nicht, wieso man mit einer großen Aufklärungskampagne das Impfen schmackhaft machen will, wenn auf absehbare Zeit sowieso nicht genügend Impfstoff bereitstehen wird für alle, die jetzt schon dazu bereit wären. Warum etwas bewerben, was eh schon heißbegehrt und kaum verfügbar ist?

MMR-Impfung

Bei der Nachuntersuchung letzte Woche habe ich endlich das OK bekommen für die letzte noch ausstehende Baby-Impfung, nämlich die MMR-Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln, die normalerweise einjährigen Kindern verabreicht wird. Bisher war diese Impfung für mich tabu, weil es sich hier um einen abgeschwächten Lebend-Impfstoff handelt, mit dem das Immunsystem fertig werden muss. Jetzt muss ich mir bald keine Sorgen mehr machen, wenn es in den Nachrichten heißt, dass irgendwo mal wieder gehäuft Masern-Erkrankungen auftreten – die nicht auf die leichte Schulter zu nehmen sind, auch wenn die Impfgegner anderer Meinung sind. Sie gefährden dadurch nicht nur ihre eigenen Kinder, sondern auch andere, die wegen eines geschwächten Immunsystems nicht geimpft werden dürfen.

Allerdings habe ich seit heute nachmittag eine leicht erhöhte Temperatur von 38,4 °C, was zu den häufig festgestellten Nebenwirkungen nach der Impfung zählt. Aber lieber das als Masern, Mumps oder Röteln …

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Impfungen

Da mein neues Immunsystem einigermaßen fit ist, durfte ich die ersten Impfungen über mich ergehen lassen. Letzte Woche gab es Pneumovax gegen u.a. Lungenentzündung , heute gab es eine 5-fach – Impfung, die man normalerweise im Alter von 2 Monaten erhält, gegen Diphterie, Keuchhusten, Tetanus, Kinderlähmung und diverse Entzündungen.

Bisher tut nur die Einstichstelle etwas weh, von der beschriebenen Nebenwirkung „lang anhaltendes, unstillbares Schreien“ habe ich bisher noch nichts bemerkt ;-).

Wie geht’s weiter?

Vor allem heißt es derzeit Abwarten, ob es irgendwann vielleicht doch noch zu Abwehrreaktionen zwischen alten und neuen Zellen kommen sollte – wofür es bisher keinerlei Anzeichen gibt (Fieber, Durchfall, Hautausschlag, …: die sogenannte Graft-versus-Host-Disease (GvHD)) und hoffentlich auch nicht geben wird. Solange dies so bleibt, läuft die langsame Reduzierung der Immunsuppression weiter, bis sie schließlich ganz abgesetzt wird.

Ich denke, dass ich in ein paar Wochen auch so weit sein werde, den Antrag für eine Reha/AHB zu stellen. Derzeit ist das noch nicht sinnvoll, da ich das meiste dort noch nicht mitmachen könnte (z.B. Schwimmbad) und keine Lust auf die Sitzgymnastik-Gruppe habe.

Heute habe ich mein neues Immunsystem mal kurz auf die Probe gestellt. Ich bin auf Pflaster gestolpert und habe mir Hose und Knie leicht aufgerissen. Da das Ganze direkt vor einem Krankenhaus passiert ist, habe ich mir die nur oberflächliche Schürfwunde gleich dort säubern und verkleben lassen. Unklar ist allerdings noch bis morgen, ob eine Tetanus-Impfung jetzt sinnvoll/notwendig ist, da durch die Stammzellentransplantation mein erworbener Impfschutz ja auch dahin ist und erst später wieder neu aufgebaut werden sollte.