Heute vor einem Jahr bin ich auf der Isolierstation zur Vorbereitung der Stammzellentransplantion eingezogen.
Natürlich hatte ich damals ein mulmiges Gefühl, was mich wohl erwarten würde. Die Aufklärungsgespräche vorher waren beunruhigend, vieles konnte passieren, ein glücklicher Ausgang war nicht garantiert. Aber es war die letzte Chance auf dauerhafte Heilung, es gab keine Alternative.
Bedrückend war die Aussicht, ca 6 Wochen im Zimmer verbringen zu müssen, ohne die Möglichkeit, mal kurz rauszugehen oder auch nur ein Fenster zu öffnen. Die Hygienevorschriften waren streng, die Luft und das Wasser wurden gefiltert, dauernd wurde irgendetwas gereinigt oder ausgetauscht. Ärzte, Schwestern und Pfleger, Besucher durften nur mit Kittel und Maske zu mir kommen. Im Gepäck hatte ich Tablet, Netbook, Kindle und Handy. WLAN und Fernseher waren vorhanden. Für keimfreie Kommunikation war also bestens gesorgt.
Irgendwie ging die Zeit dann doch um, auch dank der sehr fürsorglichen Betreuung auf der Station. Glücklicherweise sind die prognostizierten Nebenwirkungen nicht alle eingetreten. Mit einigen wie z.B. den entzündeten Schleimhäuten und den damit verbundenen Schwierigkeiten beim Essen hatte ich allerdings noch lange danach zu kämpfen.
Im Nachhinein kann ich natürlich sagen, dass sich die Mühe gelohnt hat. Die Erinnerung an das Negative verblasst, das Positive bleibt.
Passend dazu ein sehr schönes Lied von Georges Moustaki: Ma solitude