Lebenserwartung

Letzte Woche haben einige Zeitungen (z.B. SZ, Spiegel) darüber berichtet, dass eine Studie einen Zusammenhang zwischen Geruchssinn und Lebenserwartung ergeben hat. Einzelheiten dazu kann man z.B. beim Deutschen Ärzteblatt nachlesen, wo auch weiterführende Links angegeben sind.

Ich hoffe mal, dass diese Studie nicht für mich zutrifft, da ich immer noch keinen Unterschied zwischen einem urinverseuchten Tiefgaragenaufgang und einem Raumduftfläschchen erriechen kann.

Grundsätzlich beziehe ich Aussagen zur Lebenserwartung nach Chemotherapien, Bestrahlungen und Stammzellentransplantation lieber nicht auf mich persönlich. Erstens können sie nur die Therapien bewerten, wie sie vor einigen Jahren oder gar Jahrzehnten angewandt wurden. Zweitens geben sie ja immer nur Erwartungswerte und Wahrscheinlichkeiten an, und ich habe schon mehrfach bewiesen, dass ich nicht unbedingt den wahrscheinlichsten Weg nehme, so z.B.:

– bei der „Auswahl“ meiner Erkrankung: nur 2 von 100.000 Personen erkranken jährlich an Morbus Hodgkin (das entspricht einem 5er im Lotto!);

– bei der hartnäckigen Bemühung meines Hodgkins, die Regel zu widerlegen, dass ein Hodgkin nach kurzer Behandlung (4-6 Zyklen Chemotherapie) weg sein sollte;

– beim Rezidiv wenige Monate nach der kompletten Remission;

– bei der Typisierung meiner Geschwister für die Stammzellenspende, wo trotz einer Trefferwahrscheinlichkeit von über 76% keine(r) gepasst hat;

– andererseits habe ich nicht alle angedrohten Nebenwirkungen der Therapie mitgenommen – die verbliebenen hatten es aber auch schon in sich.

Ich seh mich also nicht als den typischen Hodgkin-Patienten, und so hoffe ich, dass ich mich bei der Lebenserwartung und künftigen Lebensqualität auch mal im Lostopf der Begünstigten befinde.

 

Erste Arbeitstage

Seit Mittwoch gehöre ich wieder der arbeitenden Bevölkerung an, wenn auch nur halbtags. Bisher kann ich noch wenig zur Belastung sagen, da die ersten Tage erwartungsgemäß mit Umzugskartonauspacken, Einrichtung des Schreibtischs und des PCs und diversen Begrüßungsgesprächen schon fast ausgefüllt waren. Die nächsten Wochen werde ich mich vor allem mit Einarbeitung befassen und mich nach und nach wieder an die Arbeitsumgebung gewöhnen. Mehr Stress als die Arbeit selbst bereitete der Weg zur Arbeit, mit S-Bahn-Pannen, verpassten Zügen und wiesnbedingt vielen Mitfahrern.

Ich bin jedenfalls meinen Kollegen, Vorgesetzten und unserer Personalabteilung für ihre Unterstützung während der Therapie und bei der Planung des Wiedereinstiegs dankbar. Es ist sicher nicht selbstverständlich, dass ich nach 32 Monaten Abwesenheit an meinen alten Arbeitsplatz zurückkehren kann, und dazu noch die Arbeitszeit selbst bestimmen kann.