Halbtagsrentner 2: Sozialbeitragskarussell

Wie berichtet arbeite ich seit 1. Oktober halbtags trotz meiner vollen Erwerbsminderungsrente, die bis Juli 2015 bewilligt ist. Ich habe dies auch brav bei der Rentenversicherung gemeldet, bisher laufen die Rentenzahlungen jedoch wie gewohnt weiter.

Bei meinen Sozialversicherungsbeiträgen habe ich jedoch einiges ausgelöst:

– Vor 2 Wochen teilte mir mein Arbeitgeber mit, dass ich als Rentner keine Beiträge zur Arbeitslosenversicherung zahlen müsste, da ich im Fall des Arbeitsplatzverlusts ja wieder zum Vollzeitrentner werden würde und somit kein Arbeitslosengeld in Anspruch nehmen würde. Außerdem gilt für Rentner ein ermäßigter Krankenkassenbeitrag. Mit dem Novembergehalt wurde mir also ein Teil der im Oktober einbehaltenen Beiträge wieder zurückgezahlt.

– Jetzt kam ein Schreiben von der Krankenkasse, dass ich neben dem Beitrag, den ich als Arbeitnehmer zahle, auch von der Rente einen Krankenkassenbeitrag zahlen müsse, in Höhe des Zuschusses der Rentenversicherung.

– Gleichzeitig kam ein neuer Bescheid von der Rentenversicherung mit einem höheren Auszahlungsbetrag als zuletzt, weil die Krankenkassenbeiträge wegfallen. Dabei hatten sie erst Anfang des Jahres festgestellt, dass ich irrtümlich keine Krankenkassenbeiträge bezahlt haben soll, und haben seitdem immer wieder angekündigt, dass sie die fehlenden Zahlungen einbehalten würden.

Perfekt wird das Chaos wahrscheinlich in einigen Wochen/Monaten, wenn die Neubewertung der vollen Erwerbsminderung erfolgt und der Rentnerstatus mir womöglich rückwirkend aberkannt wird. Dann müssen alle Zahlungen, Stornierungen und Umbuchungen wahrscheinlich wieder rückgängig gemacht werden.

Und noch einmal interessant wird es nächstes Jahr, wenn ich dem Finanzamt in meiner Einkommensteuererklärung klarmachen soll, wer was wann an mich gezahlt hat oder mir wieder weggenommen hat.

Stille Post 2

Tanja (einen schönen Gruß an Dich, unser „Bayerntreffen“ habe ich noch in guter Erinnerung!) hat in ihrem Kommentar zu meinem letzten Beitrag gefragt, warum der nicht-anonyme Kontakt zwischen Spenderin und Empfänger erst nach 2 Jahren erfolgen darf. Ich hatte mir die Frage zwar auch schon oft gestellt, jedoch nie nachgeforscht, ob es eine Begründung der DKMS dafür gibt.

Ein einfacher Google-Aufruf hat eine Broschüre der DKMS zu diesem Thema gefunden, wo diese Frage sehr schön beantwortet wird, ergänzt durch Beispiele von sehr positiven verlaufenen Kontakten, rührenden Begegnungen, überraschenden Gemeinsamkeiten – aber auch Begründungen, warum ein Kontakt manchmal von der einen oder anderen Seite nicht erwünscht wird.

Nach jetzigem Stand unserer Korrespondenz besteht jedenfalls bei meiner Spenderin und mir der Wunsch, uns nach Ablauf der Frist auch wirklich kennenzulernen und nicht nur anonyme Briefe auszutauschen. Ich freue mich jedenfalls schon darauf!

Stille Post, Filmtipp

Ich habe heute wieder liebe Post von meiner Spenderin, also meiner „Blutsschwester“ bekommen. Die erste Post haben wir schon ausgetauscht, als ich noch nach der Stammzellentransplantation auf der Isolierstation war. Inzwischen haben wir schon mehrere Briefe hin- und hergeschickt.

Die Briefe werden dabei nach dem „Stille Post“-Prinzip zugestellt: ich gebe meinen Brief im Krankenhaus ab, von dort wird er weiter zur DKMS* geschickt, dort wird er gelesen und daraufhin untersucht, ob er Informationen enthält, die zuviel über mich preisgeben – diese Stellen werden dann gründlich geschwärzt – und schließlich wird er an die Spenderin weitergeleitet (vielleicht auch noch über deren Krankenhaus). Der Rückweg verläuft dann genauso. Erst 2 Jahre nach der Stammzellentransplantation werden Spenderin und Empfänger miteinander bekanntgemacht, wenn beide Seiten damit einverstanden sind.

* wieder mal eine gute Gelegenheit, Werbung für die Registrierung in der Spender-Datenbank zu machen! Tut nicht weh und kann Leben retten: eine Speichelprobe genügt.

Noch ein Filmtipp zu einem Film, der am Mittwoch bei 3sat gesendet wurde: „Jeder Tag zählt“. Da geht es um eine 14-jährige, die wegen Leukämie eine Stammzellentransplantation über sich ergehen lassen muss. Der Film ist einer von 12, die für den 3sat-Zuschauerpreis nominiert sind. Ich hatte ihn zwar schon einmal gesehen, habe ihn mir aber trotzdem nochmal angesehen, weil er nicht die üblichen Klischees bedient, sondern es schafft, in den ernsten Hintergrund auch eine gute Portion Humor einzubauen. Leider habe ich ihn in keiner Mediathek gefunden. Vielleicht wird er ja irgendwann noch einmal gesendet …

Augenarzt

Als ich mich vor anderthalb Wochen um einen Termin bei meinem früheren Augenarzt bemüht habe, hieß es „nicht vor Februar“. Auch von Bekannten habe ich Ähnliches gehört, gesetzlich Versicherte scheinen bei Augenärzten nicht beliebt zu sein. Ich habe dann mal das Angebot meiner Krankenkasse ausprobiert, bei Terminproblemen einen Facharzt zu suchen, bei dem man schneller drankommt. Obwohl man mir dort erst nicht viel Hoffnung gemacht hat, hat es doch geklappt: heute hatte ich meinen Termin.

Mein Problem ist, dass ich zeitweise auf dem linken Auge unscharf sehe. Vor allem bei großen Helligkeitsunterschieden ist mir aufgefallen, dass ich in der Höhe versetzt doppelt sehe (z.B. Rücklichter von Autos, oder auch die Buchstaben am PC-Bildschirm).

Laut Arzt ist es ein beginnender Grauer Star (Katarakt), der aber noch nicht so weit ist, dass er operiert werden muss. Erst mal wird jetzt die Brille angepasst, und dann werden die Augen in ca 6 Monaten nochmal überprüft.

Als Auslöser kommt wohl das zur Immunsuppression verabreichte Kortison in Betracht, also ein weiteres kleines „Andenken“ an meine Therapiekarriere.

Auszeit

Der erste Monat als halber Angestellter (20-Stunden-Woche) ist rum. Leider musste ich jetzt jedoch meine erste ungeplante Auszeit nehmen.

Schon seit etwas mehr als 2 Wochen plagt micht ein trockener Husten, der immer dann aufgetreten ist, wenn ich mich bewegt habe. Im Sitzen oder Liegen hat sich der Hustenreiz immer schnell beruhigt, so dass wenigstens der Schlaf dadurch nicht gestört war.

Am letzten Wochenende konnte ich das herrliche Herbstwetter überhaupt nicht genießen, weil meine Form merklich nachgelassen hat. Gestern hatte ich Mühe, die 3 Stockwerke zur Physiotherapie hochzulaufen. Auch mein Gewicht ist mittlerweile wieder unter 60 kg gerutscht, weil der Appetit stark nachgelassen hat.

Deshalb habe ich gestern meinen Hausarzt aufgesucht, der mir nach dem Abhorchen gleich die gute Nachricht geben konnte, dass es keine Lungenentzündung sei. Verschrieben hat er mir Hustentropfen und bei Bedarf ein Asthmaspray, und eben die Auszeit von gestern und heute.

Morgen habe ich sowieso einen von meinen vielen Resturlaubstagen. Am Donnerstag soll ich nochmal zum Hausarzt, aber mittlerweile bin ich schon wieder zuversichtlich, dass eine Verlängerung nicht nötig sein wird.