As time goes by …

Uhr

Wie die Zeit vergeht, sollte eine Uhr eigentlich anzeigen. Meine hier abgebildete Küchenuhr hält es jedoch eher mit Albert Einstein und erinnert mich immer wieder daran, dass Zeit relativ ist: Mal geht sie wochenlang ziemlich genau, mal sammelt sie an einem Tag fast eine Stunde Verspätung auf.

Wie dem auch sei, am Sonntag waren genau 3 Jahre seit meiner Stammzellentransplantation vergangen. Somit war es auch wieder an der Zeit für einen Nachsorgetermin und für ein Wiedersehen mit den Ärztinnen und Pflegerinnen, die sich alle gefreut haben, dass es mir so gut geht. Um den schriftlichen Nachweis hierfür zu erwerben, bekam ich eineLaufzetteln Laufzettel in die Hand und machte mich auf den Weg. Leider gab es schon beim ersten Termin eine Wartezeit von anderthalb Stunden, so dass der restliche Zeitplan etwas durcheinandergeriet. Die Knochendichte-Messung wird erst in 2 Wochen durchgeführt. Alle heutigen Untersuchungen lieferten jedoch beste Ergebnisse, insbesonders die Blutwerte. Das gute Gefühl, dass alles in Ordnung ist, entschädigt dann schließlich doch für die langen Wartezeiten.

Schüsse in München

Man hat sich ja leider in den letzten Jahren an allerlei Schreckensmeldungen fast schon gewöhnt – erst Irak, Afghanistan, Pakistan und andere weit entfernte Länder, dann kam der Terror näher heran mit Istanbul, Paris, Brüssel, Nice und zuletzt Würzburg.

Wenn jedoch plötzlich wohlbekannte Ortsbezeichnungen wie OEZ, Stachus, Marienplatz, Isartor im Mittelpunkt der Nachrichten stehen, macht das doch gleich einen anderen Eindruck, obwohl selbstverständlich ein Menschenleben in Afghanistan genauso viel wert ist wie in München. Man wird daran erinnert, dass jeder überall und jederzeit Opfer werden kann. Da tröstet es kaum, dass laut einer kurz zuvor veröffentlichten Statistik die Wahrscheinlichkeit, von einem Blitz getroffen zu werden, weitaus höher ist als bei einem Terroranschlag umzukommen.

Ich war nur am Rande betroffen, da ich zum Zeitpunkt der Schießerei schon zu Hause war, also am entgegengesetzten Ende des Münchner Stadtgebiets. Als ich gegen 19:00 Uhr auf den Bus Richtung Ostbahnhof gewartet habe, sprang die Ankunftsanzeige plötzlich um auf ‚Betrieb eingestellt‘. Kurz darauf fuhr der erwartete Bus als ‚Einrückfahrt‘ an uns vorbei, damit war klar, dass wohl der gesamte Nahverkehr eingestellt war. Ich bin also zurück nach Hause gegangen und habe mir die Nachrichtenlage angeschaut.

So gut wie alle öffentlichen und einige privaten Sender hatten den ganzen Abend über Sondersendungen geschaltet, Neues erfuhr man dabei jedoch kaum. Es wurden immer die gleichen Aufnahmen gezeigt, dazwischen mussten bedauernswerte „Reporter vor Ort“, die stundenlang irgendwo am Mittleren Ring ausharrten und somit zumindest geografisch nahe am Geschehen waren, immer wieder berichten, dass auch sie nichts Näheres wüssten – woher denn auch. Dann kamen noch die Experten dran, die über Konsequenzen und Ursachen diskutierten, obwohl noch nicht klar war, was überhaupt passiert war. Daneben brodelte die Gerüchteküche, von überall wurden plötzlich Schüsse und Verdächtige gemeldet, vom Stachus, Marienplatz, Isartor, Odeonsplatz, Tollwood, und und und …

Am informativsten waren die Tweets der Münchner Polizei unter @PolizeiMuenchen (die Kommentare ausgenommen). Hier wurden nur einigermaßen gesicherte Informationen verbreitet, man verzichtete darauf, im Minutentakt immer weitere Häppchen zu präsentieren. Dazu machten sie sich die Mühe, die wichtigsten Daten auch auf englisch und (etwas holprig) französisch, einige auch auf türkisch zu verbreiten. Bemerkenswert auch der Sprecher der Polizei, der sich den Reportern stellen musste und deren Fragen so gut es ging in Ruhe beantwortete. („Was wird die Polizei jetzt tun?“ – „Unsere Arbeit.“)

Versöhnlich stimmte im ganzen Unglück die Hilfsbereitschaft vieler Anwohner, die den gestrandeten Mitmenschen Unterschlupf anboten (#offeneTuer, #openDoor).